Halle 32 Gastro 32Süd, Gummersbach

ARCHITEKTUR
Heinrich Böll Architekten, Essen

FOTOGRAFIE
Thomas Mayer, Neuss

KUNDE
Entwicklungsgesellschaft Gummersbach mbH

ORT
Gummersbach, Deutschland

STATUS
Realisiert 2013

Mit der Revitalisierung des Steinmüllergeländes, welches über 100 Jahre als Industrieunternehmen Gummersbach entscheidend mit geprägt hat, soll das Kultur- und Veranstaltungszentrum Halle 32 als ideelles Bindeglied zwischen Tradition und Zukunft der Fläche etabliert werden.

Die Halle 32 steht als Symbol der Historie geographisch im Mittelpunkt des Areals und zeigt in seiner heterogenen Bausubstanz anschaulich die diversen Umbau- und Erweiterungsphasen seit dem Bau Ende des 19. Jahrhunderts. Ziegelmauerwerk, Betonflächen und Füllstücke aus Bruchsteinen sind ebenso erhalten wie Relikte früherer Nutzungen und nicht mehr existenter Anbauten.

Die eindrucksvolle, 12m hohe Industriehalle bietet sich SELBST als Ausgangspunkt der Lichtplanung an.

Raumhöhe muss man ausnutzen!

Man muss sie richtiggehend betonen!
Das Beleuchtungskonzept arbeitet mit den zwölf Meter Raumhöhe.

Für die Beleuchtung des Gastraums kommen zwei optische Systeme zur Lichtlenkung zum Einsatz:

Ein Narrow-Spot-Richtstrahler mit einer 6°-Optik für starkes, extrem eng gebündeltes Licht, das über die Höhe von 12 Metern, einen Lichtkreis von rund einem Meter Durchmesser auf den Tischen erzeugt und direkt über den Sitzplätzen positioniert wurde und ein Richtstrahler mittleren Austrahlwinkels von 12°, der in den Randbereichen platziert, zusätzlich ein sanftes Streiflicht auf die stark strukturierten Wände bringt.

Wie im Theater!

Die raumhohe geschlossene Rückwand hinter der Bar symbolisiert eindrucksvoll die Zeitschichten des Bauwerks. Statt akzentuierter Beleuchtung oder sichtbarer Lichtquellen, wird die heterogene Fläche hervorgehoben und gleichmäßig ausgeleuchtet.

Die Bausubstanz mit einem ca. 60 Zentimeter hohen Betonträger in geringem Abstand zur Wand ermöglicht den für den Betrachter unsichtbaren Einbau eines einfachen LED-Streiflichtkanals, der parallel zur Wand ausgerichtet, einen effektvollen »Lichtvorhang« schafft.

Die Leuchten selbst sind nicht ablesbar und machen den Trägerrahmen zum Bühnenportal der architektonischen Inszenierung.

Die bestehenden Stahlträger wurden mit einer individuell justierbaren Akzentbeleuchtung ausgestattet, die den Blick auf die reizvollen Details der Industriearchitektur lenkt und zusätzliche Kontraste der Materialität von Alt und Neu erzeugt.

Zeichnen mit Licht.

Die matt schwarz gestrichenen Gipskartonflächen hinter dem alten Eisenträger verstärken den Effekt der links und rechts vom Träger platzierten gusseisernen LED-Aufbaustrahler.